Ich konnte schon früh zeichnen wie Raphael,
aber ich habe ein Leben lang dazu gebraucht,
wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.
Pablo Picasso
Zufällig habe ich jetzt die gleiche Zeichenübung mit Bleistiften mit den Schülern der 5. und der 10. Klasse gemacht. Es ging dabei um das Zeichnen von einem räumlichen Gegenstand mit Licht und Schatten. Was mich dabei überrascht hat, war, dass es keine riesigen Unterschiede zwischen den Klassenstufen gab. Es gab in beiden Klassen Schüler, denen dies gut gelang und andere, die eher Schwierigkeiten hatten. Nur in der Perfektion gab es einige der älteren Schüler, die es noch besser konnten als alle anderen.
Eigentlich hätte man ja denken können, dass die "großen" Schüler alles grundsätzlich besser machen, einfach weil sie ja schon viel länger zeichnen. Aber bei manchen hat gerade das "Wissen" wie man etwas machen muss verhindert unbedarft an das Thema heranzugehen und daher hatten sie mehr Schwierigkeiten.
Im Kunstunterricht wurde in den letzten Jahrzehnten sehr viel Wert auf den eigenen Ausdruck der Schüler gelegt und sie sollten so wenig wie möglich vorgegeben bekommen. Ich komme jetzt aber immer mehr dazu zurück, den Schülern auch konkrete Techniken zu vermitteln. Denn manchmal muss man ja erst eine Technik beherrschen, bevor man das Ausdrücken kann, was man sagen möchte.
Interessanter Weise sehe ich auch bei völlig offenen und freien Aufgaben im Kunstunterricht oft die langweiligsten und stereotypischsten Arbeiten. Wenn ich aber ein Thema vorgebe und dieses interessant formuliere bin ich immer wieder begeistert, wie kreativ und vielfältig dies dann umgesetzt wird.
Wir brauchen eben mehreres für unser Leben: Die Techniken damit ich etwas gut machen kann, einen gewissen Rahmen und eine Zielsetzung die mich motiviert und dann den Freiraum für eigene Ideen.
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