Um das Tragische und das Komische im Leben zu sehn,
dazu gehört ein großes, warmes Herz.
Emanuel von Bodman
Die eiskalte Luft zog aus dem gekippten Fenster um meine Nase. Ich lag jedoch eingekuschelt unter meiner Decke und habe mich in der Wärme entspannt, die sich um mich herum ausgebreitet hat. Als ich so gestern Abend im Bett lag, wurde mir bewusst, dass diese Wärme ja alleine aus meinem eigenen Körper kam.
Ich hatte weder eine Wärmedecke noch eine Wärmflasche und doch war mir wunderbar warm. Ist es nicht erstaunlich, wie sich der eigene Körper Wärme schafft und sich warm halten kann? Das einzig wichtige dabei, ist dass man eine Schutzschicht benötigt, die die Kälte nicht aus dem Körper entweichen lässt.
Selten achten wir auf diese beeindruckenden Fähigkeit. Wir achten erst darauf, wenn wir Fieber haben und unser eigenen Ofen unangenehm wird. Ansonsten nehmen wir es als gegeben hin, dass wir in uns drin immer ungefähr 37 Grad Celsius haben. Wir müssen uns nur von der Kälte ausserhalb schützen.
Deshalb kann ich die Modeerscheinung, dass junge Menschen immer mit offener Jacke in der Kälte herumlaufen nicht verstehen. Es ist ihnen wichtiger gut aus zu sehen, als sich gegen den Frost zu schützen. Kälte kostet jedoch Kraft und sie schwächt unser Immunsystem. Daher ist es gut, wenn wir uns dagegen isolieren.
Manchmal müssen wir uns auch von der Kälte zwischen den Menschen schützen. Wir sollten uns selbst schützen mit einer Decke aus Mitgefühl, Freundlichkeit, Freude und Dankbarkeit gegen die Unzufriedenheit, die Missgunst, den Neid, die Wut und den Hass, die um uns herum verbreitet werden.
Wir denken oft, wir könnten unser Glück ausserhalb uns selbst finden, dabei ist es vielleicht wichtiger, das Glück, das wir in uns tragen, vor der Kälte von außen vor dem Erfrieren zu bewahren. Und wenn wir das Glück in unserem eigenen Leben finden, können wir es auch wie ein warmer Ofen in der Welt verbreiten.
Comments