Ärger ist wie Säure. Er zerfrißt vor allem das Gefäß, in dem er sich befindet.
Peter Hohl
Es ist ein Teil des Lebens, dass wir uns immer mal wieder über etwas ärgern. Rein medizinisch ist es aber so, dass man eigentlich nur 90 Sekunden im Ärgermodus bleibt und dann das Gefühl wieder abklingt. Das ist zumindest vom Körper gesehen eine gesunde Erfindung.
Jeder der sich schon mal über etwas geärgert hat, weiß jedoch genau, dass das mit den 90 Sekunden bei uns nicht funktioniert. Wir können Minuten, Stunden oder Tage lang im Ärgermodus bleiben. Das funktioniert so, dass wir die Situation des Ärgers als Film in unserem Kopf abspeichern und jederzeit wieder abspielen können. Wir können dann in Dauerschleife gehen und immer wieder die gleiche Situtation erleben und dadurch den Ärgerlevel hoch halten.
Wir kennen alle Bilder von Menschen, die diese Energie zum Zerstören genutzt haben und Hotelzimmer zerlegten, Fernsehen aus dem Fenster warfen oder im schlimmsten Fall andere Menschen zusammen geprügelt haben. Das ist die übelste Art mit Ärger umzugehen.
Der Ärger an sich ist nicht das schlimme, es ist nur die Frage, wie man damit umgeht. Im Ärger steckt viel Kraft, die wir nutzen können. Ich habe schon selbst erlebt, dass ich mich über etwas sehr geärgert habe, und weil ich nicht wußte, wohin mit meiner aufgestauten Energie, habe ich angefangen eine Ecke aufzuräumen, die mich schon lange gestört hatte. Das hatte ich zuvor immer vor mir her geschoben, durch diesen Ärger jedoch hatte ich plötzlich die Motivation das zu machen und als ich fertig war, war auch der Ärger verflogen.
Darüber hatte ich nicht bewusst nachgedacht, mir fiel das erst im Nachhinein auf. Ärger setzt Kräfte frei, die wir durchaus auch zum Guten nutzen können. Vielleicht wäre es gut, wenn ich mir eine Liste schreibe, auf der alles steht, was mich viel Energie kostet und wenn ich mich das nächste mal über etwas ärgere, dann nehme ich mir einen Punkt der Liste vor.
Das Wichtigste ist jedoch, dass ich dem Ärger nicht erlaube, meine Gedanken zu bestimmen. Denn wenn ich Ärger in mir selbst zu viel Zeit und Raum geben, dann frisst er mich am Ende selbst auf.
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