Als ich heute morgen in die Nebellandschaft blickte, fiel mir wieder das Lied ein, das ich meinen Kindern immer vorgesungen habe, wenn es draußen neblig war. Als Kinder mochten sie es ganz gerne, später haben sie sich dann die Haare gerauft und die Augen verdreht. Dann habe ich es extra gesungen um sie ein bisschen zu ärgern.
Ich hatte etliche Lieder parat. Eines wenn es schneit, eines für den Frühling, eines für das Aufstehen, eines zum Schlafengehen und dann noch andere mehr. Wenn nichts mehr ging, wusste ich zumindest ein passendes Gedicht.
Was mir dabei überhaupt nicht aufgefallen war: ich machte das genau wie meine eigene Mutter. Sie hatte auch immer gesungen und Sprüche auf Lager. Es waren andere Lieder und andere Sprüche als bei mir, aber das Prinzip war das gleiche und es war auch das gleiche, dass ich als Teenage davon ziemlich genervt gewesen bin.
Eigentlich hatte ich immer den Wunsch, alles anders als meine Mutter zu machen. Nicht, weil alles schlecht war, was sie machte, sondern einfach, weil ich anders sein wollte. Erst jetzt erkenne ich, dass ich in manchem doch genau so geworden bin wie sie. Und eigentlich ist da auch nicht schlimm.
Ich bin ziemlich sicher, dass ich manches bewusst anders mache und zu vielem auch eine andere Einstellung zum Leben habe, als meine Mutter das hatte. Heute freue ich mich aber auch darüber wenn ich manches gleich mache, wie sie es machte. Nur schade, dass ich ihr das nicht mehr erzählen kann...
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