Wege, die in die Zukunft führen, liegen nie als Wege vor uns.
Sie werden zu Wegen erst dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka
Manchmal kommen mir die Socialmedia Plattformen wie ein großes Klassentreffen vor. So ein Klassentreffen, an dem man die Fotos mitbringt und präsentiert: mein Haus, mein Auto, meine Familie, meine Jacht, mein Buch und meine Weltreise...
Man hat das Gefühl, jetzt auch ein paar Ergebnisse auf den Tisch legen zu müssen, und weiss längst, dass die anderen einen ausgestochen haben. Im großen Vergleich bleibt man immer zurück. Denn irgendjemand hat immer ein größeres Haus, eine perfektere Familie, ein schöneres Lächeln und das schnellere Auto.
Man kann immer wieder das Gefühl bekommen, dass von anderen die Fotos schöner, die Reisen interessanter und das Essen leckerer ist. Immer wieder muss man sich dafür entscheiden, bei diesem Spiel nicht mitzumachen. Sich nicht zu vergleichen und glücklich zu sein, so wie man ist.
Vielleicht haben wir schon zu früh als Kinder gelernt uns immer an anderen zu messen. Wer ist Klassenbester, wer ist der schnellste in Sport, wer kann am besten Kopfrechnen und wer hat die schönste Schrift. Als stünden wir am Anfang des Lebens an einem Startblock und es käme jetzt darauf an, die schnellsten Runden zu laufen und dabei immer mehr mitzunehmen.
Wäre es nicht besser, wir würden das Leben als Wanderung im Gebirge betrachten? Es geht auf und ab, steinig und rutschig und immer mal wieder hat man eine tolle Aussicht. Wenn jemand am Weg umknickt, dann hilft man ihm auf und stützt ihn, oder man bekommt von einem anderen die Hand gereicht, der einen über den Abhang hochzieht.
Die Aussicht wird nicht schlechter, wenn viele sie sehen und es gibt keine Zielmarkierungen, die man möglichst schnell erreichen muss. Es geht nicht darum, den Rucksack bis oben hin voll zu haben, sondern so viel zu tragen, wie man eben braucht und wenn man anderen dann noch etwas abgeben kann, dann ist es genau richtig.
Die Gesellschaft sagt uns immer wieder, dass das Leben ein Wettbewerb ist. Was ich aber selbst denke, das bestimme ich.
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