Ärger ist wie Säure. Er zerfrißt vor allem das Gefäß, in dem er sich befindet.
Peter Hohl
Wie leicht passiert es, dass ich mich über etwas ärgere, weil ein anderer etwas getan oder gesagt hat. Angefangen mit dem Straßenverkehr, bei der jemand anders einfach rücksichtslos fährt und mich damit in Gefahr bringt, bis hin zu einem Buch, das nicht am richtigen Ort steht oder dem Wetter, das mir nicht gefällt.
Es ist nicht schwierig, dass wir unsere eigene Laune von außen bestimmen lassen und das praktische daran ist, dass wir dann ja nichts dafür können. Mein Ziel ist es, dass ich lerne davon immer unabhängiger zu werden und das ist ein langer, schwieriger Weg.
Beim Wetter fällt es mir am leichtesten, denn es ist völlig klar, dass ich keinen Einfluss auf das Wetter habe und es daher dumm wäre, wenn ich meine Laune davon abhängig mache. Das übe ich jetzt schon seit einigen Jahren und ich denke, dass es mir schon ganz gut gelingt. Das Wetter ist, wie es ist und das kann ich relativ gut akzeptieren, ohne mich darüber zu ärgern.
Viel schwieriger ist es mit anderen Menschen. Es kommt einem ja immer mal wieder etwas quer, das uns durchaus berechtigten Grund gibt, damit wir uns darüber ärgern können. Dabei zu lernen, dass mein Ärger vor allem mir selbst schadet, ist gar nicht so einfach. Ich merke aber, dass es sich lohnt, seine eigene Stimmungslage nicht von anderen Menschen bestimmen zu lassen.
Dabei bin ich weit davon entfernt, das erfolgreich umzusetzen. Aber immer mal wieder gelingt es mir, einen Schritt zurück zu gehen und dann zu entscheiden, dass es sich nicht lohnt, wenn ich mich darüber ärgere. Es ist ja viel einfacher sich zu ärgern und anderen die Schuld zu geben, aber davon wird mein eigenes Leben ja nicht besser.
Jedes mal, wenn ich es schaffe, den Ärger von außen nicht zu meinem eigenen Stimmungskiller zu machen, dann geht es mir ein bisschen besser. Das erste dabei, ist erst einmal zu erkennen, wann ich von außen bestimmt werde und dann kann ich mich entschließen, das nicht in meinem Inneren festsitzen zu lassen.
Früher hatte meine Mama immer zu mir gesagt: "Nicht ärgern, nur wundern." Darüber hatte ich mich dann oft erst recht geärgert. Heute merke ich, wie Recht sie hatte und ich versuche mir dann diesen Satz selbst zu sagen, wenn ich mal wieder in eine Ärgersituation hineinrutschen würde.
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