Es gibt Augenblicke im Theater, die gerade dadurch besonders fesselnd sind,
daß der Schauspieler nicht spielt –
ähnlich ist es im Leben in den Augenblicken schöpferischer Ruhe.
Seami Motokiyo
Unser Leben ist so voll und wir haben so viele Aktivitäten, dass es manchmal ganz schwierig ist eine Zeit der Ruhe auszuhalten. Ganz schnell stellen wir die Frage: "Und was machen wir jetzt?"
Es dauert auch wirklich ein paar Tage, bis man sich an mehr Ruhe und weniger Tempo gewöhnt hat. Wenn man aber diese Spannung nicht aushält, sofort wieder etwas machen zu müssen, dann schafft man es gar nicht, tatsächlich zur Ruhe zu finden.
Die Ruhe hat auch eine Gefahr, denn jetzt können sich Gedanken breit machen, die man sonst lieber verdrängt und durch Ablenkung überspielt. Wenn man tatsächlich mal nicht viel macht, kann man sich fragen, ob man denn noch auf dem richtigen Weg ist. Ist man da, wo man hinwollte und will man in die Richtung weiter gehen, in die man gerade geht?
Ist das was ich mir wünsche, tatsächlich das, was ich wirklich brauche? Oder wünsche ich es mir nur, um mich von etwas anderem abzulenken, oder weil alle anderen es haben, oder weil ich vor 20 Jahren gedacht habe, dass ich es brauche?
Die letzten vielen ruhigen Tage waren für mich auch nicht immer leicht auszuhalten. Man sieht viele andere, die überall unterwegs sind und hat den Impuls, mit ihnen tauschen zu wollen.
Aber dann habe ich gemerkt, dass ich die vielen Aktivitäten gerade nicht wirklich brauche. Dass mir das Nichtstunmüssen richtig gut tut, dass die äußere Ruhe auch in mir drin Raum findet. Manchmal muss man die Ruhe erst mal aushalten, um tatsächlich zur Ruhe zu finden.
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