Vor kurzem habe ich einen Film über Udo Jürgens gesehen. Und auch wenn vieles nicht meinem Musikgeschmack entspricht, so gibt es doch viele Lieder von ihm, die ich trotzdem laut mitsingen würde und die mich mein Leben lang begleitet haben. Er war ein interessanter Mensch mit einer aussergewöhnlichen Begabung.
Drei Dinge sind mir in diesem Filmbericht aber besonders wichtig geworden. Zum einen hat er schon als kleines Kind seinem Vater ein Klavierstück komponiert und geschenkt, das wunderschön ist. Er hat es aber sein Leben lang nicht mehr verwendet und erst als der Spielfilm über ihn gedreht worden ist, hat er es der Öffentlichkeit präsentiert. Er hat also etwas richtig wunderbares nicht ausgeschlachtet, sondern bewahrt.
Das zweite, was ich bemerkenswert finde, ist, dass er erst wirklich berühmt wurde, als er anfing seine eigenen Lieder zu singen und zu spielen und nicht mehr das zu machen, was die Produzenten und Manager von ihm wollten. Es kommt nicht nur darauf an begabt zu sein, sondern auch darauf, wirklich sein eigenes Ding zu machen. Denn nur wenn ich so lebe, wie es in mir drin steckt, kann ich meine Einzigartigkeit zeigen. Leben wir nicht viel zu oft angepasst an dem, was man so macht und erfüllen die Erwartungen die andere an uns haben. Wissen wir überhaupt, welche eigenen Ideen in uns stecken?
Der dritte Gedanke, der mir in dem Film wichtig geworden ist, war als Udo Jürgens mit Ende siebzig davon sprach, was er noch alles machen möchte, welche Ideen er noch hat und umsetzten möchte. So manches hat er noch geschafft, ist dann aber mit 80 Jahren überraschend verstorben. Wir alle tragen Ideen in uns, von etwas, das wir einmal machen möchten. Verschieben es aber auf: dann wenn wir die Zeit haben, das Geld haben, die Möglichkeit dazu haben. Aber wir alle wissen nicht, wieviel Zeit uns noch bleibt. Deshalb sollten wir die Ideen, die uns wirklich wichtig sind, nicht verschieben auf ein Irgendwann, sondern alles daran setzen, dass wir sie auch verwirklichen, solange wir noch da sind.
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