Wer in einer Sprache nicht auch schweigen kann,
beherrscht sie noch nicht.
Walter Ludin
Schon als Kind wunderte ich mich darüber, was andere alles erzählen können, wenn mir selbst nichts einfiel. In Gruppen stand ich oft eher am Rand, weil ich einfach nicht so viel erzählt habe und der sogenannte "smalltalk" fällt mir auch heute noch schwer, auch wenn ich gelernt habe, über etwas zu Reden, was mir eigentlich gar nicht wichtig ist.
Ich empfand es oft als ein Defizit, dass ich eben nicht so viel redete wie andere Leute und habe viele Jahre lang versucht mich anzupassen. Inzwischen ist es mir eher egal, und wenn ich eben nichts zu sagen habe, dann sage ich auch nichts. Ich kann einen ganzen Abend mit anderen zusammen sitzen und kaum 3 Sätze sagen.
Neulich fand sogar jemand cool, dass ich nicht so viel rede und es wurde mir bewusst, dass etwas, das ich sehr oft als Mangel ansah, tatsächlich auch eine Stärke sein kann. Wir beobachten ja immer die Menschen um uns herum, und versuchen uns oft möglichst an die anderen anzupassen, um nicht zu sehr aufzufallen.
Manchmal ist aber genau das, was uns von anderen unterscheidet, nicht eine Schwäche, sondern eine Stärke. Natürlich ist niemand gerne ein Aussenseiter, aber wir sollten uns nicht verbiegen, um so zu werden wie die anderen. Gerade dass wir so unterschiedlich sind, macht ja unser Leben aus.
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