
Mit jedem Geburtstag entfernen wir uns von denen, die uns nicht mehr gratulieren wollen
und nähern uns denen, die es nicht mehr können.
Stephan Sarek
Schon seit fast zehn Jahren haben wir den Geburtstag nicht mehr gefeiert und doch ist das erste, was ich heute denke, dass meine Mama heute 96 Jahre alt würde. Solche Tage bleiben einfach ein Teil des Lebens, auch wenn man dieses schon lange nicht mehr mit dem Menschen teilen kann.
Wir sind einfach so tief verwurzelt in unserer Vergangenheit, dass es bis heute unser Denken und Fühlen beeinflußt. Immer wieder träume ich von meinem Elternhaus, von vielen Menschen, die nicht mehr da sind und bin selbst überrascht, dass es noch immer in meiner Traumwelt existiert.
Im wachen Bewusstein denke ich nämlich gar nicht viel an früher, sondern fast nur an meine Gegenwart und Zukunft. Aber das wo ich herkomme, hat mich zum Teil zu dem gemacht, wer ich heute bin. Der Mensch, der mich von Anfang an am längsten kannte war eben meine Mutter. Und wie vieles habe ich von ihr übernommen, ohne es zu wollen.
Immer wieder singe ich einfach so ein Lied, auch wenn es anderen auf die Nerven geht. Für jede Situation habe ich einen passenden Spruch oder Gedicht auf Lager und ich frage auch immer mehrfach, ob nicht noch jemand etwas Essen möchte, obwohl der andere schon drei mal gesagt hatte, dass er satt ist.
Auch wenn man es nicht will, so wird man in manchem genauso wie die Mutter es war und das ist in manchem sogar ganz schön. In anderem kann ich aber auch ganz anders sein und das ist auch sehr gut so. Heute kann ich ihr nicht mehr zum Geburtstag gratulieren, aber ich kann in Dankbarkeit daran denken, wer sie für mich in meinem Leben gewesen ist und was ich ihr alles verdanke und das ist sehr viel.
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