Je kleiner das Sandkörnlein ist, desto sicherer hält es sich für den Mittelpunkt der Welt.
Morgens scheint mir gerade die Sonne beim Frühstücken genau ins Gesicht. Wenn ich dann die Luft zwischen mir selbst und dem Fenster sehe, fliegen darin tausende, winzigkleiner Flusen und Staubkörnchen herum. Sie tanzen unregelmässig hoch und runter und ich frage mich, wo die denn alle plötzlich her kommen. Das hat zum einen etwas interessantes und zauberhaftes und doch ist es auch erschreckend, wie viel durch die Luft fliegt, was wir sonst nicht sehen.
Natürlich weiss ich, dass dieser Staub immer in der Luft ist, dass man ihn normalerweise aber nicht sieht, wenn er nicht so von einem Lichtstrahl getroffen wird. Und eigentlich bin ich froh darüber, dass ich das nicht immer sehe, denn man würde vielleicht versuchen weniger zu atmen, damit man diesen ganzen Kleinkram nicht einatmet.
Es ist gut, dass man das alles nicht immer sieht, denn der Körper kann ganz locker damit umgehen und sich gut dagegen wehren. Wenn wir das aber immer sehen würden, würden wir uns selbst mit unseren Gedanken darüber ganz verrückt machen und uns allein deshalb ganz schlecht fühlen.
So kann es auch mit anderen Kleinigkeiten in unserem Leben sein. So lange wir nicht darauf achten, merken wir gar nicht dass sie da sind. Wenn uns aber etwas auffällt und man sich davon gestört fühlt, dann wird das immer größer und wichtiger und wir sehen am Ende nur noch das was uns stört und klitzekleine Sachen kommen uns plötzlich riesengross vor.
Wie gut wäre es dann, wenn man einfach die Lampe ausknipsen könnte, die uns auf diese kleinen Probleme hingewiesen haben. Und tatsächlich ist es auch so, dass ich mich selbst dafür entscheiden kann, ob ich weiterhin wie ein Kaninchen auf die Schlange blicke, oder ob ich mich umdrehe und einfach woanders hin gehe.
Und so wie uns der viele Staub in der Luft selten schadet, so können uns auch kleine Dinge nicht aus der Bahn werfen, es sei denn, wir erlauben es ihnen.
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