Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge: Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann, es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.
Gerald Hüter
Die meisten Eltern möchten gerne, dass ihre Kinder glücklich sind. Ich habe aber manchmal das Gefühl, dass viele nicht wissen, was sie machen sollen, damit ihr Kind glücklich wird. Manchmal denken sie, dass sie den Kindern das geben sollten, was sie sich selbst als Kind gewünscht haben. Man sieht Spielsachen, schöne Dinge, schöne Kleidung und überhäuft das Kind damit, wobei man sich wundert, dass es nicht das bewirkt, was man sich erhoft hat.
Das habe ich an mir selbst gesehen. Als Kind habe ich mir gewünscht ganz viel Lego zu besitzen, um damit ein großes Haus zu bauen, und eine Eisenbahnlinie für meine Cowboy und Indianer Figuren. Ich habe dann mit den Steinen, die ich hatte, gebaut und mir den Rest dazu geträumt. Die Kissen wurden die Berge, Pappschachteln die Möbel für das Haus und damit habe ich die schönsten Stunden verbracht.
Natürlich habe ich nun meinen Kindern tolle Legopackungen gekauft. Mit den superschönen Legosteinen haben nun meine Kinder gar nicht so sehr ihre Traumhäuser gebaut, denn sie hatten ja andere Ideen im Kopf. Also habe ich am Ende selbst wieder ein Legohaus gebaut und letztendlich mir meinen eigenen Wunsch erfüllt.
Im Netz sehe ich immer öfter, wie Eltern perfekte Kindergeburtstage inzinieren, bei denen alles stimmt: von der Deko über tausende Geschenke, Outfits für alle Gäste und unglaublich dekorierte Geburtstagstorten. Wenn das schon im Kleinkindalter alles so gigantisch ist, dann ist das Mindeste was zum 18. Geburtstag kommen muss ein Auto, oder eine Kreuzfahrt oder eine Reise auf die Malediven.
Bekommen wir dadurch glückliche Kinder? Ich fürchte nicht. Denn sie brauchen den Freiraum des Nichthabens, damit ihre Träume wachsen können, sie brauchen das eigenständige Entdecken, um zu finden was sie glücklich macht. Wenn alles um sie herum schon perfekt ist, dann gibt es keine Herausforderungen mehr, die sie bewältigen müssen.
Kinder brauchen nicht noch mehr Dinge, noch mehr Konsum, sondern viel unfertige Räume, um sich selbst gestalterisch zu entdecken.
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