
„Ich habe den Kampf gegen die Falten aufgegeben,
weil nichts so viele Falten macht wie der Kampf gegen die Falten.
Liv Uhlmann
Vintage ist bei Möbeln und Kleidung in. Aber die Gesichter sollten so lange wie möglich faltenlos erscheinen. Wenn ich nachts aufstehe, weil ich aufs Klo muss und dann noch einen Blick in den Spiegel werfe, dann ist Vintage eine beschönigte Beschreibung dessen, was ich sehe.
Tagsüber kann ich meinen Kopf immer vorteilhaft ins Licht drehen, so dass ich denke, dass es noch nicht so schlimm ist, aber vom Kissen geknittert ist das dann doch etwas anderes. Interessanter Weise sieht man auch viel besser an den Menschen um einen herum, wenn sie älter geworden sind.
Da fällt mir dann bei anderen auf, dass die Elastizität der Haut massiv nachgelassen hat. Und dann sehe ich mich mal selbst genauer im Spiegel an und entdecke, dass es bei mir gar nicht anders aussieht. Wenn ich nicht in den Spiegel gucke, dann fühle ich mich immer mindestens 15 Jahre jünger.
Trotzdem möchte ich nichts daran ändern. Das Leben hat eben Spuren hinterlassen, was auch bedeutet, dass ich vieles erlebt habe. Ich mache bei keinem Wettbewerb um Schönheit mehr mit, aber eigentlich habe ich das ja auch früher nicht gemacht. Heute ist es mir nur noch mehr egal.
Denn ich finde, es geht bei uns Menschen nicht darum, wie schön unser Äußeres ist, sondern darum wie wertvoll wir innen drin sind. Wenn ich meine ganze Energie dafür aufbrauche meine Erscheinung zum glänzen zu bringen, dann bleibt für anderes oft keine Zeit mehr übrig. Dann bin ich lieber glanzlos und faltenreich glücklich.
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