"Also gut", sagte der Bauer zum Philosophen,
"ich baue die Kartoffeln an, und du denkst derweil darüber nach, warum ich das tue."
Wolfgang J. Reus
Gestern Nachmittag haben wir die Kartoffeln auf unserem Acker geerntet und dabei einige interessante Entdeckungen gemacht. Es gibt ja so manches, was einem da begegnet.
Die erste ungewöhnliche Sache, waren Triebe, die in Kartoffeln hineinwuchsen. Erst war es für mich sehr rätselhaft, was denn eine Kartoffelschale durchdringen kann und sogar manchmal auf der anderen Seite wieder herauskam. Nach einiger Zeit entdeckte ich den Verursacher, der am Ende des "Triebes" hin. Es waren die Wurzeln eines Grases. Wahrscheinlich wusste die Graspflanze, dass bei Trockenheit noch immer viel Feuchtigkeit in der Kartoffel ist. Ein ganz schön fieser Schmarozer dieses Gras.
Auf dem Acker krabbelt auch so manches herum. Riesige Käfer, Regenwürmer und ein Erdkrötenbaby tummelten sich zwischen den Erdäpfeln. So süss mit seinen kleinen Warzen.
Die krasseste Entdeckung machte ich jedoch, als ich eine Kartoffeln aufnahm und sich mir ein kleiner Kopf mit einer gespaltenen Zunge entgegen schlängelte. Eine kleine Ringelnatter hat sich in der ausgehölten Kartoffeln bequem gemacht und wollte wahrscheinlich so langsam Winterschlaf machen.
Im ersten Moment habe ich die Kartoffel mit einem Schrei auf die Erde fallen lassen, um dann noch einmal genauer hinzusehen. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt.
Leider hat die kleine Schlange beschlossen mir nur noch den Rücken zu zeigen, ich hätte gerne ihr süßes Gesicht fotografiert. Aber wir wissen ja alle, dass ein schöner Rücken auch entzücken kann.
Ich glaube jetzt kann nichts mehr auf einem Kartoffelfeld kommen, was mich noch mehr erstaunt. Und nein, ich werde auch weiterhin keine Schlangen essen, trotz dieses Serviervorschlages.
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