Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.
Kurt Tucholsky
Gestern waren wir im Dom in Havelberg. Ein von außen sehr beeindruckendes Gebäude mit einem von warmen Licht durchfluteten Innenraum. Man kann darüber staunen, was Menschen gebaut haben und dieses Kulturdenkmal bewundern.
Aber ich sehe es auch immer mit einem skeptischen Blick. Es wird gesagt, dass Kirchen gebaut wurden, um den Menschen die Bewunderung Gottes zu zeigen. Ich denke aber meistens waren diese Gebäude einfach eine Demonstration von Macht.
Die Kirche war oft nichts anderes als eine hierarchische Machtstruktur in der es Menschen unterschiedlicher Klassen gab. So hat auch der Dom einen prunkvollen Raum im vorderen Teil in dem das Chorgestühl für die hohen Herrschaften vorbehalten war.
Das wird heute nicht mehr genutzt und ist nur noch als Kulturdenkmal zu bewundern, aber es sagt doch sehr viel über die Sicht der damaligen Zeit.
Früher gab es sogar noch eine weitere Abtrennung im hinteren Bereich für die Ungetauften. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens, hieß es „vor Gott sind alle Menschen gleich, aber manche sind gleicher.“
Diejenigen, die wirklich etwas von der Botschaft von Jesus verstanden haben, bauten keine Dome, Kathedralen oder Denkmäler, sondern gingen zu den Menschen, die Hilfe brauchten. Wie z.B. Mutter Teresa.
Wenn es einen Kirchenschatz aus Gold und Edelsteinen gibt, zeigt das mir, dass die Menschen gar nichts verstanden haben, denn sie haben es auch nicht anders gemacht, als die Könige und anderer Herrscher und Schätze auf Erden gesammelt.
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