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AutorenbildChristine Nöh

Am Wegesrand



Am Anfang unsere Straße blühen wunderschöne Mohnblumen. Seit Jahren bewundere ich diese und sie werden auch jedes Jahr mehr. Gestern habe ich davon ein paar Fotos gemacht, als eine Frau aus dem gegenüberliegenden Haus kam und mich ansprach. Sie erzählte dann, dass sie jedes Jahr die Samenkapseln nimmt und im Herbst die Samen an die Böschung streut.


Die Blumen wurden also nicht nur zufällig und einfach so jedes Jahr mehr, sondern weil sich die Frau sie jedes Jahr erntete und wieder säte. Und ich dachte, das wäre einfach die Natur, die sich verbreitet.


Es erinnert mich daran, dass auch sonst vieles im Leben selten einfach so passiert. Wie oft werden Menschen bewundert, weil sie anscheinend über Nacht berühmt wurden. Dabei haben sie jahrelang geübt, gearbeitet und sich angestrengt, bis sie mit einer Sache plötzlich Erfolg hatten. Kein Musiker wacht morgens auf und kann plötzlich ganz toll ein Instrument spielen und keiner wird über nach zu einem Profisportler.


Selbst der überaus begabte Künstler Picasso hatte schon 20 Jahre gemalt bevor er berühmt wurde. Und jeder kennt die berühmte Geschichte von Edison, dem es erst nach 100 Versuchen gelang, die Glühbirne zu erfinden.


Wir sollten nicht unterschätzen, was wir alles in unserem Leben säen. Wir sollten die kleinen Samen der Liebe nicht vernachlässigen, die wir in unserem Alltag ausstreuen können. Wir sollten die mühsamen Anstrengungen, die uns das Leben schon mal kostet nicht vermeiden und wir sollten mit Freude das tun, was wir sowieso tun müssen.


Vielleicht sehe ich von all meinen Bemühungen lange kein Resultate, aber wenn wir Gutes säen, werden wir es auch irgendwann ernten. Der kleine Mohnblumensamen ist auch während des gesamten Winters nirgendwo zu entdecken, aber wenn ihre Zeit gekommen ist, dann stellen die leuchtend roten Blumen alles andere in den Schatten.


Nutze also auch heute den Tag um Freude zu säen. Es reicht, wenn der Samen ganz klein ist....






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