Genug weiss niemand,
zuviel so mancher.
Marie von Ebner-Eschenbach
In meinem Putzschrank steht ein "Alleskönner": ein Putzmittel mit dem man alles putzen kann. Dummerweise putzt er nicht selbst, sondern ich muss es machen, also ist ein Zweifel an seinem Namen durchaus berechtigt.
Kennt ihr auch solche Menschen, die Alleskönner sind. Sie wissen über alles und jedes Bescheid und Wissen zu jeder Frage die "richtige" Antwort. Das schwierige ist dabei, dass sie sich für ganz toll und ganz schlau halten, es mit Sicherheit aber nicht sind. Und so wie das Alleskönner Putzmittel bei speziellen Flecken gar nichts mehr kann, so hat auch jeder Mensch seine Grenzen. Niemand kann alles können.
Es ist so viel besser, die eigenen Grenzen zu kennen und sagen zu können: Das weiss ich nicht, frag jemand anderen. Als dass ich denke ich müsste alles wissen und können und dann gebe ich völlig falsche Ratschläge.
Nur weil ich ein bisschen etwas über die Wirkung von Kräutern und Vitaminen weiss, kann ich noch lange nicht alle Krankheiten heilen und nur weil ich irgendwann mal etwas über Elektroinstallation gelernt habe, kann ich nicht unbedingt für andere Stromanschlüsse legen. Das kann ganz schön gefährlich sein. Am Schlimmsten sind Leute, die anderen zuschauen und dann Ratschläge geben, wie man etwas besser machen sollte.... obwohl sie selbst es noch nie gemacht haben.
Vor 30 Jahren habe ich unter anderem Mathematik studiert und konnte die schwierigen Aufgaben der Abiturklassen verstehen und lösen. Wenn ich nun denke, ich könnte das immer noch, weil ich es mal konnte, dann liege ich völlig falsch. Nachdem ich es so viele Jahre nicht gemacht habe, habe ich wirklich vergessen wie es geht. Wenn ich nun meinen würde, jetzt jemandem solche Aufgaben erklären zu können, dann würde ich ihm bestimmt etwas falsches beibringen.
Wie gut, dass wir nicht alles wissen und alles können müssen. Wir sind keine Alleskönner und das ist auch gut so. Wenn wir dann zugeben, dass wir auch eine Frage keine Antwort haben, dann ist das für manche vielleicht erst mal unangenehm. Aber wie viel besser ist es doch, als wenn ich mit meinem angeblichen Wissen andere in wirkliche Schwierigkeiten bringe.
Und wie Sokrates schon sagte, ist die größte Weisheit: "Ich weiss, dass ich nichts weiss."
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